Für den Unterricht
Videos, Arbeitsmaterialien und Literatur
Hamburger Schüler:innen haben eine große Vielfalt an Videoclips zur jüdischen Geschichte, Kultur und Gegenwart in der Stadt produziert. Hierzu gehören Filme über bekannte Personen oder unbekannte Stolperstein-Biographien, über jüdische Speisegesetze oder den Vergleich von verschiedenen Gotteshäusern, über jüdische Friedhöfe oder aktuelle Begegnungsprojekte.
Um diese Beiträge auch außerhalb der Projektwochen nutzen zu können, stellen wir einen didaktischen Leitfaden sowie Arbeitsblätter zu verschiedenen Videobeiträgen zur Verfügung. Sie sollen Lehrerinnen und Lehrern dabei unterstützen, die Beiträge in den Unterricht zu integrieren und zugleich Anregung sein, weitere Videoclips für die Unterrichtsgestaltung zu nutzen.
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Jüdische Religion
Bei Geschichtomat befassen sich die Jugendlichen nicht nur mit historischen Themen. Auch die jüdische Religion spielt eine wichtige Rolle. Schülerinnen und Schüler erforschen Feiertage, Riten und Traditionen. Eine Reihe an Videos sind bereits zu den unterschiedlichsten religiösen Themen entstanden: Welche Bedeutung hat die Tora? Was feiert man an Jom Kippur? Welche Traditionen gibt es an Pessach? Und was ist eigentlich „koscher“? Hierzu haben die Jugendlichen Erklärvideos gestaltet und dafür u.a. die Synagoge besucht und Gemeindemitglieder interviewt.2
Kaiserreich und Erster Weltkrieg
Was wäre das Deutsche Kaiserreich und Hamburg im Speziellen ohne die Warburgs, Heinrich Hertz oder Albert Ballin? Zahlreiche jüdische Persönlichkeiten prägten diese Epoche und die Geschichte der Hansestadt. Aber während des Kaiserreichs begannen auch andere Entwicklungen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts tritt der Zionismus auf, jüdische Sportvereine oder das jüdische Logenwesen gründen sich. Bis heute lassen sich noch die Spuren in Hamburg finden, wie z. B. die ehemalige Henry-Jones-Loge in der Hartungstraße, heute Sitz der Kammerspiele.3
Nationalsozialismus und Holocaust
Die Mehrheit der erstellten Beiträge befassen sich mit der Zeit von 1933 bis 1945 und berichten über Ausgrenzung, Verfolgung und letztlich vielfach auch über die Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Zahlreiche Stolpersteinbiografien sind inzwischen von Jugendlichen in Videos festgehalten worden. Aber auch Denkmäler, Gedenkstätten und Orte der Verfolgung wurden besucht und erforscht. Darüber hinaus gibt es eine Reihe an Erklärvideos zu speziellen Themen der Zeit des Nationalsozialismus, wie etwa dem Novemberpogrom, der sogenannten Arisierung, „Judenhäusern“ oder den zahlreichen antijüdischen Maßnahmen und Gesetzen. Diese Beiträge vermitteln einen Einblick in die allgemeine NS-Geschichte und erklären, was sich hinter manchem häufig gehörten Begriff verbirgt.4
Nach 1945
Ein Ziel des Projektes Geschichtomat ist es, die Vielfalt der jüdischen Geschichte und Kultur zu zeigen und darauf aufmerksam zu machen, dass mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust das jüdische Leben in Deutschland nicht verschwand. In Hamburg lassen sich zahlreiche Orte jüdischen Lebens finden. Bisher haben teilnehmende Jugendliche z.B. die jüdische Schule im Grindelviertel besucht oder waren in der Salomo-Birnbaum-Bibliothek. Dort lässt sich eine Fülle an Literatur auf und über Jiddisch finden.5
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Innerhalb von Projektwochen haben Schülerinnen und Schüler immer wieder die Gelegenheit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie ihren Nachfahren zu sprechen. Sie berichten von ihrem Leben in Hamburg vor und während des Nationalsozialismus, von Verfolgung und Ausgrenzung und von Fluchterfahrungen. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen aber auch von Freundschaften, vom Schulalltag und von ihren Hobbys und Leidenschaften. Alle Interviews haben eine Länge von 5 bis 15 Minuten.6
Hamburger Persönlichkeiten
Seit über 400 Jahren prägen jüdische Persönlichkeiten Hamburgs Geschichte, seine Politik und sein Kulturleben. Zu den großen jüdischen Familien gehören die Warburgs, die Mendelssohns und die Heines. Das kulturelle Leben prägten Rosa Schapire, Sabine Kalter und Anita Rée. Und ein Hamburg ohne Albert Ballin oder Gabriel Riesser wäre kaum vorstellbar.7
Leitfaden und Literaturtipps
Um die erarbeiteten Geschichtomat-Beiträge auch außerhalb von Projektwochen nutzen zu können, stellen wir einen didaktischen Leitfaden sowie Arbeitsblätter zu verschiedenen Videobeiträgen zur Verfügung. Sie sollen Lehrerinnen und Lehrern dabei unterstützen, die Beiträge in den Unterricht zu integrieren und zugleich Anregung sein, weitere Videoclips für die Unterrichtsgestaltung zu nutzen. Es gibt eine breite Vielfalt an Publikationen und Online-Angeboten mit Informationen zur jüdischen Geschichte und Kultur. Doch welche Websites, Bücher oder Broschüren sind für die Vorbereitungen und Durchführung von Projektwochen zur jüdischen Geschichte und Kultur in Hamburg geeignet? Wir haben eine Liste mit Webangeboten, Unterrichtsmaterialien und weiterführender Literatur zusammengestellt, die wir für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern zur Vor- und Nachbereitung von Projektwochen mit dem Geschichtomat oder eigener Projektideen zum jüdischen Hamburg empfehlen können.8