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Projektwoche am Matthias-Claudius-Gymnasium

7. Klasse recherchiert Schulgeschichte

In der Woche vor den Herbstferien waren wir am Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek. Eine 7. Klasse hat sich mit der Geschichte der eigenen Schule auseinandergesetzt.

Eine Gruppe hat sich mit einer Anfrage der jüdischen Gemeinde Wandsbek von 1913 beschäftigt. Die Gemeinde beschwert sich beim Bürgermeister über das antisemitische Klima am Matthias-Claudius-Gymnasium. Die Anzahl der jüdischen Schüler an der Schule sei seit Jahren rückläufig ist. Die jüdischen Eltern hätten Sorgen, ihren Söhnen antisemitischen Anfeindungen auszusetzen und schicken sie deshalb ins benachbarte Hamburg zur Schule. Die jüdische Gemeinde befürchtet, dass durch die unbefriedigenden Schulsituation jüdische Familien vor einem Umzug nach Wandsbek zurückschrecken könnten. Der Bürgermeister nimmt sich dem Anliegen der Gemeinde an und weißt den Direktor der Schule daraufhin, dass die Stadt die Schule aus Steuergeldern finanziert und deshalb alle Wandsbeker Bürger jeder Religion ihre Söhne auf das Matthias-Claudius-Gymnasium schicken dürfen. Der Direktor geht jedoch nicht auf die Vorwürfe ein, sondern weißt darauf hin, dass Beschwerden über seine Amtsführung an die vorgesetzte Behörde zu richten sind. Es ist nicht bekannt, ob dies passiert ist. Gesichert ist allerdings, dass jüdische Eltern, ihre Söhne weiterhin nicht auf diese Schule schickten.
Die heutigen Schülerinnen und Schüler des MCG haben sich nicht nur mit dem historischen Vorfall beschäftigt, sondern sich auch überlegt, in welcher Form Schülerinnen und Schüler heute noch diskriminiert werden und wie sie davor geschützt werden können.

Eine weitere Gruppe hat die Biografien jüdischer ehemaliger Schüler des MCGs erforscht. Dabei haben sie wie richtige Historiker*innen im Staatsarchiv Hamburg gearbeitet und unter der Anleitung der Archivpädagogin Frau Fleischer versucht herauszufinden, wann „ihr“ Schüler seinen Abschluss gemacht hat. Sie waren erstaunt, wie mühevoll und aufwendig es sein kann, historisches Wissen im Archiv zu heben. Während der Auseinandersetzung mit den Lebenswegen der jüdischen Schüler haben sie sich auch mit der Frage beschäftigt, was es bedeutet seine Heimat zu verlassen und zu fliehen. Sie haben verglichen, welche Schüler wann und warum Wandsbek in der NS-Zeit verlassen haben und wer warum geblieben ist. Ihnen ist bewusst geworden, wie schwer es ist eine solche Entscheidung zu treffen und wie steinig der Neuanfang in einem fremden Land sein kann.